Der Schluss meines zweiten Romans – inzwischen hat er einen chancenreichen Arbeitstitel: Habichtland - war in der ersten Fassung nicht gut genug, das konnte ich bei einer Durchsicht mit etwas mehr Abstand nicht übersehen. Also machte ich mich in den letzten Wochen neu an die Arbeit. Das Ergebnis gefällt mir und zum Glück auch einer sehr kritischen Freundin. Jetzt bin ich gespannt, was mein Lektor dazu sagt, der meine neueste Fassung gerade vorliegen hat.
Während der Arbeit habe ich immer wieder Freunde und Autorenkollegen befragt, wann ihnen ein Schluss gefällt, und überlegt, ob ich ihre Vorlieben teile. Zunächst schien es immer unübersichtlicher zu werden, weil Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und weil Romanabschlüsse auf sehr unterschiedliche Weise gut sein können. Aber schließlich hat sich für mich doch etwas herauskristallisiert. Einen Schluss möchte ich so gestalten, dass die Leser auch nach der letzten Seite immer wieder mal an die Figuren denken und sich ausmalen, was später mit ihnen geschehen ist. Es sollte einen echten, befriedigenden Abschluss geben, mit Hinweisen auf den weiteren Fortgang, aber es sollte nicht alles vollständig zu Ende gebracht werden. Denn das entspräche zu wenig dem echten Leben, das ja auch immer weitergeht, und es würde auch jedes weitere Nachdenken über die Figuren abtöten.
Zum Schluss noch einen Schluss, eine Schlussempfehlung: „Irrungen, Wirrungen“, von Theodor Fontane. Ein schlichter Dialog, der mir immer wieder mal, wenn ich an ihn denke, ein Kribbeln über die Kopfhaut ziehen lässt.
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